Die letzten Tage und Wochen vor der Sommerpause sind geprägt von den Vorbereitungen des Bauantrags. Wir wollen Mitte August das dicke Aktenpaket auf den Weg bringen, das dann im Landratsamt ausgewertet und rechtlich verbindlich beschieden werden soll. Damit geht nicht nur eine planerische Hochspannung einher, sondern sind auch intensive taktische und rechtliche Absprachen verbunden. Der Wunsch war seitens des Architekturbüros, im Vorfeld möglichst viele heikle Punkte mit der Genehmigungsbehörde mündlich abzustimmen. Das ist in vielen Fällen bereits gelungen, sodass wir in diesen Bereichen Planungssicherheit haben. Leider ist uns im intensiven Gespräch mit den Vertretern der Denkmalpflege jedoch bisher noch keine Einigung gelungen. Wir werden den Bauantrag dennoch jetzt stellen, damit wir wissen, wie die Baurechtsbehörde die denkmalfachlichen Einwände gewichtet.

Ein Aspekt scheint in dieser Diskussion zentral zu sein: Nach Ansicht der Vertreter der Denkmalpflege stelle sich der neue Anbau vor der Längsseite der Kirche „zu mächtig“ dar. Durch die Breite und Höhe des neuen Anbaus seien wesentliche Gliederungselemente der Seitenansicht nicht mehr ablesbar. Vor allem dass der untere Abschluss der Kirchenfenster nicht mehr erkennbar sei, stößt den Verantwortlichen der Denkmalbehörde bis hinauf auf die Ebene des Regierungspräsidiums Karlsruhe nach wie vor auf. Alle Versuche, einen gemeinsamen Kompromiss zu finden, sind bisher gescheitert. Daher ist in unserem Planungsteam nun die Überzeugung gewachsen, dass wir mit dem Bauantrag zunächst die Haltung der Baurechtsbehörde erfragen müssen, um in der Sache weiter zu kommen.

Unser Standpunkt lautet: Der geplante Anbau ist – völlig unabhängig von seinem äußeren Erscheinungsbild – auf Grund der modularen Holzständerbauweise komplett reversibel. Auch bezüglich der Anbindung des Neubaus an die Kirche wurden Lösungen angeboten, die den Eingriff in den Bestand so minimal wie möglich halten. Zudem ist aus unserer Sicht die Seitenfassade der Kirche aufgrund der schon mit historischen Aufnahmen nachzuweisenden dichten Nachbarbebauung niemals dazu angelegt gewesen, wahrgenommen zu werden. Auch in der aktuellen Bebauungssituation vor Ort wird man den künftigen Anbau nur aus einer Perspektive in der Kirchstraße auf der Höhe der Pestalozzi-Schule wahrnehmen können. Der Neubau entlang der Seiten ist sonst von keiner anderen öffentlich zugänglichen Stelle im Straßenraum aus sichtbar.

Für diesen letztgenannten Argumentationspunkt erbitte ich Sie nun um Hilfe. Die Rückmeldungen zeigen mir, dass dieses Bautagebuch von vielen gelesen wird. Darum mein Aufruf: Wenn Sie einen Balkon, ein Giebelfenster oder einen hervorgehobenen Blickwinkel auf Ihrem Grundstück haben, von wo aus man die Kirche gut sehen kann, dann machen Sie davon doch bitte ein digitales Foto. Senden Sie uns dieses bitte per E-Mail auf unsere Pfarramtsadresse sandhausen@kbz.ekiba.de. Mit der Übersendung gehen wir davon aus, dass Sie die Rechte an dem Foto an uns abtreten und wir es in der weiteren Diskussion mit der Baurechtsbehörde und dem Denkmalamt frei verwenden dürfen.

Vielleicht gelingt es, mit Ihrer Hilfe unsere Argumentation zu untermauern. Wir freuen uns auf Ihre Zusendungen mit den für uns sonst unzugänglichen Kirchenansichten aus möglichst vielen verschiedenen Himmelsrichtungen. Danke schon im Voraus für alle, die uns auf diese Weise unterstützen!

Mit herzlichen Grüßen, Bernhard Wielandt, Pfr.