Neue Zeiten für das Läuten der Glocken im Turm der Christuskirche

Wenn vom Kirchturm die Glocken läuten, dann entweder in Verbindung eines Gottesdienstes/ einer Andacht oder zum Gebet im Tageslauf. So lässt sich zusammenfassen, was eine deutschlandweite Initiative auf evangelischer und katholischer Seite derzeit wieder verstärkt ins Bewusstsein rücken möchte. Sie bemüht sich darum, die Glockensignale vom Kirchturm wieder transparenter zu machen und ihren Charakter als religiöse Zeichenhandlung zu betonen. Denn was bei vielen zum gewohnten Lebensumfeld dazu gehört, hat historische Ursprünge und transportiert biblische Bedeutungsinhalte. So ist es eine alte kulturelle Tradition, den Tag in Dreistundenschritte zu unterteilen. Mönche in Klöstern übersetzten dies in Tagzeitengebete, die sie bis heute praktizieren. Die Läutezeiten 9, 12, 15 oder 6/18 Uhr ergeben auf dem Ziffernblatt ein Kreuz. Dem Kirchengemeinderat war bei seiner Entscheidung wichtig, diese Struktur auch in Sandhausen wieder deutlicher erkennbar zu machen. Damit wollen wir unseren Beitrag leisten, dass durch Bewusstwerdung die Akzeptanz des Glockengeläuts auch künftig gegeben ist. Gleichzeitig wollen wir wieder dazu ermuntern, die rhythmisierte Tagesstruktur auch geistlich mitzuvollziehen (siehe auch die angefügte Grafik).

Quelle: aus „Hörst du nicht die Glocken? Gebetsläuten – Ein Leitfaden“; Hrsg.: Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen; 2017

Auch die vorherigen Läutezeiten hatte ihre jeweilige Begründungen. Diese stammen aber zum Teil aus einer Zeit, wo die Glocken dabei halfen, die Arbeitsabläufe einer Einwohnerschaft mit klarer Rollenaufteilung zu strukturieren: Um 11 Uhr wurden die Frauen in den Fabriken und auf dem Feld daran erinnert, wann sie zum Kochen an den heimischen Herd aufbrechen mussten. Und ab 19:30 Uhr hatten früher die Kinder zuhause zu sein. In heutigen Zeiten haben die Glocken diese Signalwirkung verloren. Darum ist es notwendig, ihr Läuten wieder an die traditionell biblische Tageseinteilung anzugleichen.

Was wird sich unter der Woche ändern? Mittags hatten wir bisher um 11 Uhr das Gebetsläuten und um 12 Uhr eine wechselnde Melodie des Glockenspiels. Künftig werden wir die Glockenmelodie um 9 Uhr erklingen lassen. Unsere Gebetsglocke wird dann auf der Höhe des Tages um 12 Uhr erfolgen. Die zweite Tagesmelodie vom Glockenspiel wird dann künftig um 15 Uhr den Todeszeitpunkt Jesu markieren. Das Abendläuten, das an den Samstagen schon an der traditionell vorgegebenen Stelle erklang, wird künftig auch unter der Woche den Uhrschlag um 18 Uhr vorbereiten. Die örtliche Tradition der Sterbeglocke bleibt unverändert. Sollte bei uns am nächsten Tag eine Bestattung auf dem Friedhof erfolgen, wird auch künftig nach dem Stundenschlag um 18 Uhr für drei Minuten die tiefste Glocke erklingen. Das Morgenläuten lassen wir unberührt, um die Nachtruhe nicht zu früh zu stören.

Die neuen Läutezeiten an Wochentagen im Überblick:

7:01 Morgenläuten (3 Minuten, Glocke 3)

9:02 Glockenspiel (monatlich wechselnde Melodien passend zum Kirchenjahr)

12:01 Mittagsläuten (3 Minuten, Glocke 3)

15:02 Glockenspiel (Monatlich wechselnde Melodien passend zum Kirchenjahr)

17:56 Abendläuten (3 Minuten, Glocke 3)

& eventuell:

18:01 Sterbeglocke/ Ankündigung einer Bestattung am Folgetag (3 Minuten, Glocke 1)

Zur Bedeutung der Glocken, ihrer Geschichte, ihren Widmungen und eine Erläuterung der vorhandenen Glocken im Turm der Christuskirche finden Sie  HIER
Auch die Predigt zu einem Glockengottesdienst an Silvester 2017 können Sie HIER nachlesen
Bei weiteren Rückfragen stehen wir Ihnen auch gerne persönlich zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an mich oder ans Pfarrbüro. Herzlichen Dank!

Bernhard Wielandt, Pfr.