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Bericht vom Gottesdienst am 1. März 2015 in der Christuskirche – zur Einführung des neuen Vorstandes des Gemeindevereins Sandhausen

Unsere Pfarrerin Henriette Freidhof verkündete in ihrer Predigt:
Gemeindekrankenpflege hatte in der alten Kirche einen hohen Stellenwert, und sie hat ihn bis heute nicht verloren. Allerdings hat sich die Art und Weise, wie sie heute organisiert wird, komplett verändert. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1970er Jahre wurde die Gemeindekrankenpflege im Wesentlichen von der Gemeindeschwester, der sog. Diakonisse getragen. Später kamen dann auch Diakone dazu. Zu ihren Aufgaben gehörten Nachtwachen, Hausbesuche, Tagespflege, Krankenbesuche, Armenbesuche und die Leitung von Jugendgruppen.
In Sandhausen hatte die gemeindliche Krankenpflege ihren Ursprung in den 1920er Jahren, und die Organisation nannte sich Schwesternverein, weil Diakonissen aus Karlsruhe und auch Nonnen von katholischer Seite die Haushalte in Sandhausen unter anderem durch Krankenpflege und Altenpflege versorgten. Die Schwestern und Nonnen kümmerten sich auch um Frauen, Kinder bekamen, besorgten Lebensmittel und praktische Dinge von Menschen, die sie übrig hatten, und verteilten sie an diejenigen, die sie brauchten.

In den 1960er Jahren wurden viele Schwestern ins Mutterhaus zurückgerufen, und die, die in den Dörfern blieben, erhielten Schwesterngeld, das aus den Mitgliedsbeiträgen des Schwestervereins bezahlt wurde.

Es war früher eigentlich selbstverständlich, dass ein Paar, das heiratete und Kinder bekam, sich als Mitglied in dem Verein anmeldete.
In den 1970er Jahren wurde der Schwesternverein dann zu einem reinen Alten- bzw. Krankenpflegeverein, aus dem auch 1979 die kirchliche Sozialstation Leimen–Nussloch–Sandhausen hervorgegangen ist.

2004 wurde aus dem ev. Krankpflegeverein Sandhausen dann der ev. Gemeindeverein Sandhausen in seiner jetzigen Gestalt.
Die Veränderungen in Sandhausen und in der gesamten Region waren für diese Zeit überhaupt nicht ungewöhnlich. Ab den 1970er Jahren musste die Gemeindekrankenpflege fast überall neu organisiert werden, denn 1975 waren ca. 75% der Diakonissen zwischen 60 und 80 Jahre alt und neue Diakonissen kamen nicht mehr nach.
Das war die Geburtsstunde der Sozialstation. Deren Aufgabe war es, für die Bevölkerung des jeweiligen Betreuungsbereiches ein umfassendes Angebot in der Kranken-, Alten- und Familienpflege vorzulegen und auf Dauer zu sichern. Man ging davon aus, dass auf diesem Wege eine bessere Finanzierung der pflegerischen Arbeit möglich sein würde. Das hat auch gut funktioniert – bis zur Einführung der Pflegeversicherung 1995. Seitdem bleiben die Sozialstationen oft auf ihren Kosten sitzen, die durch die Pflegesätze der Kassen nicht mehr abgedeckt werden.

Eine Sozialstation steht heute in der Spannung zwischen diakonischer Verpflichtung und der Notwendigkeit, sich ökonomisch so zu organisieren, dass sie am „Pflegemarkt“ nicht untergeht. Gegenüber der privaten Konkurrenz muss die diakonische Arbeit der Sozialstation nachweisen, dass sie ebenso wirtschaftlich arbeitet, fachliches Niveau bieten kann und in ihrem Handeln zudem von einem christlichen Menschenbild geprägt ist. Diese Spannung wird sie nie loswerden, sie kann sich dieses „Spagats“ nur bewusst werden und immer wieder aufs Neue entscheiden, wie sie dem diakonischen Auftrag und den Anforderungen, die der Markt an sie stellt, gerecht werden kann. Die Auflösung der Spannung nach der einen oder der anderen Seite hin würde die Sozialstation entweder um ihren „Charakter“, oder um ihr „Leben“ bringen.

Der Vorstand des Ev. Gemeindevereins Sandhausen muss dafür Sorge tragen, dass er die ihm anvertrauten Gelder so verteilt, dass sowohl das diakonische Profil der Gemeinde, als auch das diakonische Profil unserer Sozialstation gestärkt, gefördert und erweitert wird. Nicht zuletzt gehört es zu seinen Aufgaben, der Sozialstation beim „nackten Überleben“ zu helfen.

Und darum gilt: Wer Mitglied im Gemeindeverein ist – und das sind in unserer Gemeinde viele Menschen schon seit Jahren und über Generationen hinweg – muss mit finanzieller Unterstützung rechnen dürfen, wenn er selbst der Hilfe bedarf, die z. B. durch die Pflegeversicherung nicht abgedeckt wird. Aber auch diakonische Projekte und diakonisches Engagement brauchen finanzielle Unterstützung, und der Vorstand muss jedes Mal neu entscheiden, wie und in welchem Umfang er sich daran beteiligen kann und will.

Pfarrerin Freidhof freute es sehr, dass sie dies nicht nur theoretisch ausführen musste, sondern ein ganz aktuelles, konkretes Beispiel nennen konnte:
Auch vor den Sozialstationen hat der Fortschritt der Technik nicht halt gemacht, so gibt es z. B. immer effektivere Methoden, wie Schwestern und Pfleger schriftlich festhalten können, was sie bei welchem Patienten gemacht haben, wie sie Routenänderungen schnell erfahren können und wie Daten sofort an die Zentrale weitergeleitet werden können, ohne dass Akten hin- und hergetragen werden müssen. Dieses System heißt „Vivendi mobil“.

Die Sozialstation Leimen–Nussloch–Sandhausen hat sich vorgenommen, dieses System einzuführen. Man benötigt dazu zum einen das Know-how (das nun durch die neue Pflegedienstleitung vorhanden ist) und die Geräte. Der Gemeindeverein wird die Anschaffung dieser Geräte unterstützen. Pfarrerin Henriette Freidhof und die Vorstandsmitglieder überreichten nach dem Gottesdienst der 1. Vorsitzenden der kirchlichen Sozialstation Leimen–Nussloch–Sandhausen, Frau Gabriele Schindler, feierlich einen Scheck über 3.000 Euro (s. Foto v.l.n.r.: Henriette Freidhof, Ursula Müller, Edwin Schäfer, Gabriele Schindler, Horst Schneider, Sonja Kraft).
S.K.

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