Eintrag 46, KW47/ 2020

„Feinplanung 1: Es werde Licht in der Christuskirche“

Auch wenn Sie von mir über dieses Format schon länger nichts mehr lesen konnten: Trotz der Kontaktbeschränkungen und der damit verbundenen Verlangsamung allen geschäftlichen und gesellschaftlichen Lebens nimmt unser großes Bauvorhaben im Planungsprozess immer genauere Konturen an. Anhand der Lichtplanung im zentralen Sakralraum bekamen wir zuerst Fortschritte präsentiert. Für die Christuskirche haben wir mit dem Büro Belzner & Homes aus Stuttgart einen eigenen Fachplaner, der uns in diesem exponierten Teil der Neugestaltung für die Vorbereitungen der Ausschreibung zur Verfügung steht.

Licht ist schon immer ein sehr zentrales Element der sakralen Dramaturgie gewesen. Mit den technischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte sind hier schon in vielen historischen Gebäuden beeindruckende Illuminationen gelungen. Auch bei uns wird das Gestaltungsmerkmal Licht einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass sich Besucher auf der einen Seite sicher und wohlfühlen können und auf der anderen Seite von der Erhabenheit des Raumes ergriffen werden.

Dafür enthält die künftige Lichtplanung drei wesentliche Funktionen: An erster Stelle sind natürlich das Wege- und Leselicht von oben nach unten elementar. Jeder Winkel im Bodenbereich muss ausreichend ausgeleuchtet sein, damit niemand zu Schaden kommt und das Auge genügend Unterstützung beim Lesen hat, falls das nötig ist. Das zweite Element der Konzeption ist der akzentuierten Beleuchtung zentraler Elemente in der Kirche gewidmet. Es besteht in der Regel aus Strahlern, die punktuell auf ausgewählte Punkte oder Objekte im Raum ausgerichtet werden. Dazu zählen neben der Beleuchtung des Altars oder der Orgel z.B. auch Strahler unter der Empore, die mit einem gleichmäßigen Lichtteppich künftig eventuelle Ausstellungen an den Seitenwänden ermöglichen. Zum Akzentlicht zählen aber auch Lampen, die nur für gewünschte Stimmungen benötigt werden. Die dritte Funktion des geplanten Lichtkonzepts betrifft das indirekte und diffuse Licht, das von unten nach oben die alte historische Decke in Szene setzen soll. Weil dieses historische Element unserer Kirche künftig besonders herausragend sein wird, nehmen sich die technischen Trageelemente auch gestalterisch sehr zurück, die die verschiedenen Funktionsleuchten künftig von der Decke hängend aufnehmen werden. In einer raffinierten Mischung aus eingelassenen Downlights und aufgesetzten oder abgependelten Lampen werden diese einzelnen Lichtquellen sich deutlich von der alten Substanz abheben und sie gleichzeitig erst wieder richtig zur Geltung bringen. Die dimmfähigen LED-Leuchtmittel können heute im ganzen Spektrum vorhandener Lichtfärbungen gewählt werden, sodass ein warmes und festliches Szenario zu erwarten ist.

Abgerundet wird die Lichtplanung mit mehreren vorinstallierten Lichtszenen, die über ein Tablet abgerufen oder gewechselt werden können. Jede einzelne Lampengruppe kann darüber hinaus individuell in ihrer Helligkeit dem jeweiligen Bedarf angepasst werden. Das bisherige Schaltschema, in dem einzelne nicht dimmfähige Lampen nur an oder aus gemacht werden konnten, wird dann der Vergangenheit angehören.

So spannend die technischen Möglichkeiten in diesem Bereich sind: Dass das Element Licht für den Eindruck und die Stimmung der Nutzer von wesentlicher Bedeutung ist, merkt man zunächst generell am nötigen Gesamtbudget. Seit der letzten Kostenschätzung 2018 sind zudem jedoch auch noch die Preise für die vorgesehenen Leuchten so sehr gestiegen, dass wir unser Konzept noch einmal leicht abspecken mussten. Aber nun sind wir im Plan. Es bleibt nun abzuwarten, ob die Angebote ausführender Firmen in der aktuellen Kostenschätzung bieten werden. Darüber wird dann in einem späteren Tagebucheintrag zu berichten sein.

 

Mit herzlichen Grüßen,

Bernhard Wielandt, Pfr.