Eintrag 51, KW2/ 2021

„Das künftige Beschallungskonzept der Kirche“

Beschallung in einem historischen Gebäude ist immer eine Herausforderung. Zum einen ergeben die Größe des Raums, die harten, Hall-erzeugenden Oberflächen und die gezielten Nutzungsanforderungen besondere Bedingungen, denen die Akustiker Rechnung tragen müssen. Zum anderen will man auch aus ästhetischen Gründen die eingefügten technischen Bauteile so dezent und optisch neutral wie möglich halten.

In der Vergangenheit gab es immer wieder einzelne Klagen über schlechte akustische Bedingungen in unserer Kirche. Darum freuen wir uns, dass wir mit der Kirchenrenovierung ein komplett neues Beschallungskonzept aus der aktuellen Lautsprechergeneration bekommen. Durch eine andere Positionierung derselben soll zudem auch die Schallrichtung verbessert werden. Denn eines der bisherigen Probleme in der Beschallung könnte gewesen sein, dass die angebrachten Lautsprecher zum Teil hinter (z.B. auf den Emporen) und zum Teil seitlich (im Kirchenschiff) von den Kirchenbesuchern positioniert sind. Damit kommt der Höreindruck von einer anderen Richtung, als es das visuelle Erleben erwarten lässt. Und das führt gerne mal dazu, dass man die Orientierung verliert und die verschiedenen Sinneseindrücke zu einem ungenügenden Hörergebnis führen.

Die neue Planung sieht daher vor, dass die neuen Lautsprecher nicht mehr an der Wand angebracht werden, sondern an den hölzernen Säulen im Bereich unterhalb und oberhalb der Emporenbrüstungen. Damit kann der Schall die Ausrichtung erhalten, die auch der Position der Sprechenden entspricht, nämlich von vorne nach hinten und nicht von der Seite.

In der künftigen Nutzung wird es zwei Gottesdienstszenarien geben: Die erste Nutzungsoption geht von einem Besuch von bis zu 200 Personen aus. Hier wird der Altar im Kirchenschiff positioniert sein. Die zweite Option ermöglicht eine Vollbestuhlung im Kirchenschiff. Die liturgisch Tätigen werden dann im künftig deutlich verkleinerten Altarraum stehen. Für dieses zweite Szenario genügen die Lautsprecher nicht, die an den Emporenstützen angebracht sind. In diesen seltenen Fällen im Kirchenjahr wird man ein mobiles Lautsprecherpaar rechts und links neben dem Altarbogen installieren müssen. Diese beiden Lautsprecher sind aktiv ausgeführt, also mit eigenem Verstärker versehen. Sie können dank ihrer Mobilität auch bei Veranstaltungen und Gottesdiensten im großen Gemeindesaal oder auch andernorts (etwa im Freien) verwendet werden. Durch diese doppelte Nutzungsoption können Kosten und nötiger Stauraum eingespart werden.

Wir hoffen mit dieser Planung flexibel zu bleiben und allen künftigen Nutzungswünschen gerecht werden zu können. Sollten in die Tiefe des Raumes, also ganz hinten im Kirchenschiff, die Schallpegel aber doch zu gering sein, kann das System nachträglich mit einem weiteren Lautsprecherpaar aufgerüstet werden. Die Kabelverbindungen dafür werden bereits bei der Erstinstallation geschaffen. Dies jetzt sofort auszuführen, würde das vorhandene Budget sprengen. Vielleicht zeigt aber auch die Praxis, dass die vorhandenen Lautsprecher in der Erstbestückung ausreichend sind. Auch der Aspekt der Ästhetik legt nahe, so wenig große Lautsprecher wie möglich und tatsächlich nötig zu installieren.

Mit herzlichen Grüßen,

Bernhard Wielandt, Pfr.