Eintrag 45, KW38/ 2020

„Die Verpflichtung einer neuen Restauratorin“

Im Bautagebuch-Eintrag Nr. 5 hatte ich schon den Leistungsumfang einer fachlichen Begleitung seitens der Restauratoren umschrieben. (Wenn Sie das noch einmal nachlesen wollen, finden sie alle alten Einträge auf unserer Homepage.) In der Vorbereitung des Bauantrags musste auch ein restauratorisches Gutachten erstellt werden. Darin kamen die ersten Restauratoren zum Schluss, dass die vorhandene Raumschale aus den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts einem eigenen Gestaltungswillen entspräche und durchaus inzwischen auch an sich schützenswert sei. Da diese Sicht weder seitens der Bauträgerin noch seitens des Landesdenkmalamtes geteilt wurde, gingen wir nach dem Gutachten getrennter Wege.

Nun, wo die Baumaßnahme seiner Umsetzung immer näher rückt, mussten wir jedoch wieder eine neue Besetzung für die baufachliche Begleitung bei der Aufbereitung der denkmalgeschützten Bereiche in der Kirche finden. Die neue Restauratorin, der neue Restaurator soll die Architekten z.B. bei der Wahl der Materialien für die künftige Bemalung oder bei der Behandlung der zahlreichen vorhandenen Schäden an der Holzdecke helfen. Zudem haben die Restauratoren immer auch eine vermittelnde Rolle, wenn wir künftig die Vertreter*innen des Landesdenkmalamts bei der Gestaltung des Kirchenraums ins Benehmen setzen müssen.

Am 29. Juli haben sich zwei neue Restauratorinnen in der Kirche vorgestellt. Zur weiteren Zusammenarbeit eingeladen haben wir nach anregenden Gesprächen Frau Kumlehn. Sie wohnt übrigens hier in Sandhausen, wird zur künftigen Baustelle also kurze Wege haben.

Zur Klärung, in welchem Zustand die alte Brüstung an den Seitenemporen ist, haben wir am Vorabend dieses Ortstermins an der Empore zwei Deckplatten der Verkleidung abmontiert. Das Ergebnis der Detailöffnung kann in der Christuskirche begutachtet werden. Wir werden die Sondage nicht wieder schließen. Für alle, die derzeit nicht in die Kirche kommen können oder wollen, hier zum Ersatz ein Foto.

Nach dem, was man in diesem kleinen Ausschnitt sieht, wurde auch beim Verkleiden der alten Brüstung wenig wertschätzend mit dem Altbestand umgegangen. Die Schäden an den hölzernen Schmuckelementen aus der Neugotik sind ebenso unübersehbar und zahlreich, wie bei der ursprünglichen Holzdecke. Es wird also spannend sein, wie man künftig mit den Schadstellen umgehen wird.

Mit herzlichen Grüßen,

Bernhard Wielandt, Pfr.

Alle Bautagebucheinträge können Sie hier lesen