„Wer Gott dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.“ So singen wir in einem alten Kirchenlied und erinnern uns dabei an das Ende der Bergpredigt Jesu. Dort vergleicht Jesus einen frommen und gottesfürchtigen Menschen mit jemandem, der sein neues Haus auf Fels statt auf Sand baut (Mt 7, 24-27). Nun hat man in Sandhausen keine andere Chance. Der alte Flugsand ist nunmal allgegenwärtig – auch auf dem Kirchbuckel. Um die Gründung der neu geplanten Gebäudeteile rund um die Kirche richtig auslegen zu können, wurde im Februar ein neues Bodengutachten erstellt, dessen Ergebnisse nun vorliegen. Mit leichten und schweren Rammsonden wurde an fünf verschiedenen Stellen auf dem Kirchgelände die Bodenbeschaffenheit untersucht. Bis zu 5 Meter in die Tiefe wurde die Sonde jeweils eingerammt, um mittels des gewonnenen Bohrkerns Aussagen über die Standfestigkeit künftiger Anbauten treffen zu können. Und wen wird es überraschen: Gefunden wurde Sand, nichts als trockener, schwach bis mittel verdichteter Sand. In einer ersten Schicht von ein bis zwei Meter Tiefe findet sich angeschüttetes Material, das sich von seiner Qualität nicht von der tieferen etwas stärker verdichteten Schicht des ursprünglichen Bodens unterscheidet. Auf diesem Boden lässt sich belastbar bauen, wenn man die örtlichen Begebenheiten beachtet. Das wird Ortsansässige wenig überraschen. Interessant waren jedoch auch die Ergebnisse der vier verschiedenen Baggerschürfe, die im Rahmen des Gutachtens zur Untersuchung der vorhandenen Kirchenfundamente gemacht wurden. Auf beiden Seiten des Kirchenschiffs wurde jeweils an zwei Stellen bis zu 2,6 Meter tief gegraben. An allen vier Stellen zeigte sich das Fundament aus Sandstein unversehrt. Also auch ein altehrwürdiges Gebäude kann auf Sandboden 150 Jahre standhalten, wenn es richtig gegründet ist. Das macht Mut für alles, was wir in unserer heutigen Zeit anfügen.

Der Ingenieur, der die Messungen durchgeführt hat, hatte übrigens seine eigene Theorie darüber, woher die Christuskirche ihre Risse hat: Aufgrund der exzellenten Wasseraufnahme des Bodens und der rollenden Eigenschaften der Sandkörner läuft ein Gebäude hier immer Gefahr, bei schlechter oder fehlgeleiteter Entwässerung unterspült zu werden. Da die Abläufe der Dachentwässerung der Kirche schon seit Jahren schadhaft sind, einzelne Rohre sogar frei liegen, sei eine Unterspülung des Fundamentes durchaus im Rahmen des Möglichen.

Ob seine Theorie stimmt oder nicht: Wir haben beschlossen, mit der nötigen Entwässerung des neuen Gebäudes auch die alte Dachentwässerung komplett zu sanieren. Hoffen wir, dass damit die Gefahr verringert ist, dass die Risse an der Christuskirche größer werden.