Nachdem wir nun auch das zweite Adventswochenende über unser räumliches Notprogramm durchführen mussten, weil bis Freitagmorgen noch keine mündliche Zusage über die Unbedenklichkeit der Freimessung einging, kam Samstagabend endlich die erlösende Nachricht per SMS: Das Ergebnis der untersuchten Proben liegt vor. Es wurden potentiell schädliche Schwebstoffe in so geringer Stückzahl gefunden, dass man den Betrieb der Heizung ohne Bedenken wieder aufnehmen könne. Demzufolge wurde für Montag, 10.12. der Rückbau des demontierten Heizungsgebläses, das Verschließen des Brennergehäuses und das Entfernen der Schleusen über den drei Schachtöffnungen im Kirchenschiff in Aussicht gestellt.
Als ich am Montag dann gegen Mittag in die Kirche kam, herrschte dort bereits emsige Betriebsamkeit. Nach den letzten Vorbereitungen sollte die Heizung zum ersten Mal wieder in Betrieb genommen werden. Worauf ich vor allem gespannt war: Wie laut ist die Heizung nun, wo das ganze alte Dämmmaterial aus den Schächten entfernt ist. Es waren ja nicht nur alle vier Seiten der beiden Luftkanäle mit Kunstfaserwolle beschichtet. Sondern man hatte in regelmäßigen Abständen zusätzlich in den Luftstrom mit künstlicher Mineralfaser gedämmte Filterkästen eingestellt, die zusätzlich für eine Geräuschreduktion sorgen sollten. Die alte Heizung hatte man durch diese Konstruktion fast nicht gehört. Wie würde es nun klingen, nachdem jegliche Dämmung aus den Schächten entfernt wurde?
Das Ergebnis war imposant: Mit großem Hallo, freuten sich die Arbeiter an der Wärme, die dem Auslass im Altarraum entströmte. Schon beim ersten Versuch lief die Heizung an und sorgte über dem Gitter für wohlige Wärme. Aber an eine Unterhaltung in Normallautstärke war nicht mehr zu denken. Die Heizung ist nun so laut, dass mir ein Betrieb während des Gottesdienstes oder während eines Konzertes nicht mehr sinn- oder stilvoll erscheint.
Zunächst klingt das ernüchternd – auch wenn dieses Ergebnis nach physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu erwarten war. Wärmedämmung ist eben auch gleichzeitig Schalldämmung. Technisch ist diesem Problem auch kaum angemessen beizukommen. Denn als Dämmmaterial kommt im Bereich der Heizung nur feuerfestes Material in Frage. Dazu zählen die vorhandenen Baustoffe aus Mineral- oder Glasfaser, deren ältere Vertreter wir gerade aus dem System aufwändig haben entfernen lassen. Sollte sich nicht doch noch ein anderes Material auftun, mit dem wir die bisherigen Filterkästen bestücken können, werden wir mit dem Ergebnis leben müssen.
Ich tröste mich jedoch mit drei Dingen:
- Der nun erreichte Zustand der Heizung ermöglicht uns einen für die Gesundheit unserer Besucher unbedenklichen Betrieb. Die gefundenen letzten Partikel liegen nicht nur im tolerablen Bereich, sondern gehen gegen Null. (Gefunden wurden bei vier Probeentnahmen an verschiedenen Stellen jeweils nicht mehr als 3 Partikel. Prozentual hätte man jeweils zwischen 200 und 300 Partikel finden können – und wäre immer noch unterhalb der als gesundheitlich unbedenklich definierten Toleranzgrenze geblieben.)
- Für die verbleibenden Adventsgottesdienste und vor allem die Gottesdienste zum Weihnachtsfest und an Silvester (und deren Vorbereitung) können wir eine gastlich warme Kirche anbieten. Ich vermute zwar, dass wir zu Beginn der Gottesdienste die Heizung ausschalten müssen, weil sie sonst stören würde. Aber bis zum Beginn der jeweiligen Veranstaltungen können wir den Raum gastlich temperieren.
- Die Heizung muss uns nur noch als Übergang bis zum Beginn der Kirchenrenovierung dienen. Das wird diesen Winter (bis zum 31.12.) betreffen. Wenn es schlecht läuft mit dem Genehmigungsverfahren betrifft es vielleicht auch noch die Heizphase Ende 2019. Aber darüber hinaus benötigen wir das alte System nicht mehr. Die Zeit, in der wir uns mit der Geräuschbelästigung arrangieren müssen, ist also überschaubar.
Seien Sie also herzlich willkommen zu unseren festlichen Veranstaltungen rund um das Weihnachtsfest! Und haben Sie herzlich Dank dafür, dass Sie die vergangenen Veranstaltungen in der kalten Jahreszeit so flexibel und rücksichtsvoll mitgetragen und erduldet haben!
Mit herzlichen Grüßen, Bernhard Wielandt, Pfr.