Noch kurz bevor ich in der Woche der Herbstferien selbst einige Urlaubstage genießen durfte, kam die erlösende mündliche Zusage seitens des kirchlichen Bauamtes: Die notwendige Sanierung der Heizungsschächte wird kirchenaufsichtlich genehmigt. Die darin enthaltene Baufachliche Stellungnahme bestätigt uns den Handlungsbedarf. Und seitens der Evangelischen Stiftung Pflege Schönau wird die Mitfinanzierung im Rahmen ihrer Unterhaltspflichten für die Christuskirche zugesagt. Noch bevor ich den Urlaub angetreten habe, konnte ich also den Auftrag unterzeichnen und die ausführende Firma sowie das Architekturbüro vorab telefonisch um schnelle Durchführung bitten.

Am vergangenen Montag nun war bereits die Fachfirma zur Besprechung der Abläufe und nötigen Vorbereitungen vor Ort. Die Sanierung hat daraufhin Mitte der Woche begonnen.

Leider haben sich unsere ersten Einschätzungen nicht erfüllt, dass die gesamte Maßnahme in einer Woche bereits zu schaffen ist. Die Vorarbeiter der Firma gehen momentan davon aus, dass die Arbeiten zwei bis drei Wochen dauern werden, um die Schächte so sorgfältig zu sanieren, dass künftig die Heizungsluft frei von gesundheitsbedenklichen Schwebstoffen ist. Was macht das Vorhaben so langwierig?

Die Heizungsschächte sind lang und zum Teil sehr schwer zugänglich. Sie sind an allen vier Seiten mit künstlicher Mineralfaser beklebt. Jede einzelne Platte muss mit dem Spachtel von den Betonwänden gelöst werden. Schon beim Lösen muss das zu entfernende Material mit einem Bindemittel besprüht werden. Das soll verhindern, dass in großen Mengen Kleinstpartikel des Dämmmaterials freigesetzt wird, was wiederum die Arbeiter selbst gefährden könnte. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahme müssen die Arbeiter auf einem Rollwagen kniend unter Atemvollschutz arbeiten.

Was trotz aller Vorsicht an Fasern in die Luft gelangt, wird über große Maschinen und über einen langen Schlauch abgesaugt und über Filter gereinigt. Durch den Unterdruck der Luftansaugung werden die Schächte auch auf der anderen Seite mit Frischluft für die Arbeiter versorgt.

Um zu verhindern, dass kontaminierte Luft in die Kirche gelangt, müssen die bisherigen Ausblas- und Ansaugöffnungen im Kirchenboden luftdicht verklebt oder mit einem Pavillon eingehaust werden, der als Schleuse für die Arbeiter dient.

Heizschacht in der Kirche unter dem Mittelgang

Die ausgebauten Platten werden noch im Heizsystem in Plastik verpackt und luftdicht verschlossen. Danach erfolgt die Entsorgung.

Wenn die Mineralfaser entfernt ist, werden die verbliebenen Betonwände mit einem Bindemittel versiegelt, um auch die letzten Fasern noch zu verkleben, die im Heizsystem verblieben sind. Nachdem auch das Gehäuse der Heizung im Keller selbst gereinigt wurde, kann diese wieder in Betrieb genommen werden.

Der letzte Arbeitsschritt besteht dann aus einer Reinluftmessung. Durch ein unabhängiges Labor werden bei laufender Heizung Luftproben genommen, die den Erfolg der Maßnahme belegen sollen. Erst wenn sich durch diese Proben keine Faserpartikel in der Raumluft mehr nachweisen lassen, war die aufwändige Maßnahme erfolgreich und wir können die Kirche wieder ohne Bedenken beheizen. Bis dahin werden wir bei den kommenden Gottesdiensten entweder auf die Heizung verzichten oder ins Gemeindehaus umziehen. Bitte beachten Sie die entsprechenden Verlautbarungen oder kurzfristig erstellten Aushänge. Wir bitten weiterhin um Ihr Verständnis! Wir hoffen, dass wir bis zum Advent fertig sind und die Kirche ohne weitere Einschränkungen zur Verfügung haben.

Mit herzlichen Grüßen, Bernhard Wielandt, Pfr.